Vergangenen Freitag blickten wir bei unserer Jahreshauptversammlung auf das Jahr 2019 zurück.
Geprägt von den Veranstaltungen rund um das 125-jährige Bestehen der Feuerwehr Wunstorf, bot Ortsbrandmeister Sven Möllmann einen Einblick in die vielfälftigen ehrenamtlichten Tätigkeiten des Berichtsjahres.
182 Einsätze mussten im Berichtszeitraum abgearbeitet werden. Damit blieben die Einsatzzahlen weitestgehend gleich.
Dabei bildeten wie in den letzten Jahren die Einsätze der technischen Hilfeleistung den Schwerpunkt. Zu Brandeinsätzen wurde die Kernstadtfeuerwehr 45 mal gerufen, kategorisiert in 29 Kleinbrände, 10 Mittelbrände und einen Großbrand als überörtliche Hilfe in Neustadt am Rübenberge sowie Fehlalarme. Die 82 Einsätze im Bereich technische Hilfeleistung beinhalten Verkehrsunfälle, Türöffnungen, Sturmeinsätze und vieles mehr.
Neben den Einsätzen wurde bei verschiedenen Übungsdiensten das Know-How immer weiter auf- und ausgebaut. Sei es zum Thema Elektromobilität, Atemschutzeinsätzen oder Zusammenarbeit mit der DB im Bereich der Gleisanlagen.
Highlights waren der gemeinsame erste Platz mit der Polizei beim Fliegerhorstboßeln, der Start der neuen Internetseite und vor allem das Jubiläum.
125 Jahre Feuerwehr Wunstorf. Begonnen wurden die Veranstaltungen um das Jubiläum mit dem Feuerwehrball im März, der so genannte Kommers als offizieller Festakt wurde am 04. Mai in der Aula der Otto-Hahn-Schule vorgenommen. Frank Meyer führte souverän durch das Programm, neben Rat und Verwaltung sowie anderen Hilfsorganisationen zählten vor allem Feuerwehrkameradinnen und -kameraden aus nah und fern zu den Besuchern.
Als Ausrichter der Wettbewerbe und der regen Teilnahme der Feuerwehren beim städtischen Schützenfest, zeigten wir unsere Stärken als Gastgeber.
Als Höhepunkt des Jubiläumsjahres kann durchaus der Tag der offenen Tür am letzten Augusttag gesehen werden. Mehr als 1500 Besucherinnen und Besucher nutzten die Möglichkeit hinter die Kulissen der Feuerwehr Wunstorf zu schauen. Neben Einsatzübungen, bei denen Gaffen ausnahmsweise erlaubt war, waren viele Aktionen für Groß und Klein, Vorführungen und Vorträge im Programm.
Erfreulich sind auch die Entwicklungen der Mitgliederzahlen. Mit der Übernahme von zwei Mitgliedern aus der Jugendfeuerwehr und den Neuaufnahmen überschreitet die Zahl der Einsatzabteilung erstmals die 100.
Auch der Förderverein verzeichnete einen Anstieg der Mitgleiderzahlen, mit 259 Mitgliedern ist diese Zahl in Relation zur Einwohnerzahl jedoch aus Sicht aller Anwesenden zu gering.
Ortsbürgermeister Silbermann appellierte an die Bürgerinnen und Bürger ihre Feuerwehr zu unterstützen.
Veranstaltungen wie der Tag der offenen Tür seien ohne die finanzielle Unterstützung des Fördervereins nicht möglich gewesen.
An den vielen Dienststunden ist jedoch auch die Belastung der ehrenamtlichen Helfer zu erkennen. Verwaltungs- und Schulungsaufwände werden immer größer.
Dienststunden
Allein 72 Aus- und Fortbildungen außerhalb der ortsinternen Ausbildungsveranstaltungen wurden besucht.
Um den Anforderungen an eine moderne Feuerwehr gerecht zu werden, machten Ortsbrandmeister Sven Möllmann und sein stellvertreter Dennis Heidorn jedoch auch auf Nachbesserungsbedarfe aufmerksam.
Neben dem Bedarf an externen Referenten, da die eigenen Ressourcen nicht mehr auskömmlich sind, erläuterten sie auch den vermehrten Bedarf an Räumlichkeiten und Einrichtungen für Ausbildung sowie dem Wunsch nach einem Führungsfahrzeug. Anhand von vier Beispielen zeigte Dennis Heidorn auf, wie ein solches Führungsfahrzeug den entscheidenden zeitlichen und taktischen Vorteil bei Einsätzen liefern kann. Stadtbrandmeister Ohlendorf sah bereits durch die Beschaffung eines Crafters für die hauptamtlichen Gerätewarte eine Entlastung, Heidorn erläuterte den Ressourcenkonflikt anhand des derzeitigen MTW zwischen der Einsatzabteilung, der Kinderfeuerwehr, der Jugendfeuerwehr, den Brandschutzerziehern und den vielen weiteren Nutzern.
Insgesamt stehen der Schwerpunktfeuerwehr acht Fahrzeuge mit einem Durchschnittsalter von 18,5 Jahren zur Verfügung. Ein neuer Einsatzleitwagen ist derzeit in der Beschaffung, die Ausschreibung eines GW-Technik in der Vorbereitung.
Jugendwart Maurice Hipper berichtete über den aktuellen Stand der Jugendfeuerwehr. Derzeit sind 15 Nachwuchsbrandschützer aktiv. Von Zeltlagern, über Ausflüge bis hin zu feuerwehrtechnischer Ausbildung waren wieder viele Aktionen dabei. Die Mitgliedergewinnung wird 2020 im Fokus stehen.
Kinderfeuerwehrwart Maik Aumann berichtete über die Jüngsten. 27 Kinder im Alter von sechs bis zehn entdecken Dienstags spielerisch die Welt der großen roten Autos.
Für die Altersgruppe gab Friedrich-Wilhelm Bönig einen Einblick in die Kameradschaftspflege und die Aktivitäten unserer älteren und ältesten Mitglieder.
Eine besondere Belastung für das Ehrenamt stellt die Brandschutzerziehung dar.
Der Bedarf von Schulen und Kindertagesstätten die Feuerwache zu besuchen und der gesetzliche Auftrag zu Brandschutzerziehung nimmt in der Kernstadt ein kaum leistbares Ausmaß an, bemerkt der Brandschutzerzieher Karsten Kleber. Allein 2019 wurden mehr als 650 Kinder und Jugendliche die Technik der Feuerwehr und das Verhalten im Brandfall erläutert. Da diese Termine ausschließlich am Vormittag stattfinden können, ist die Feuerwehr auf Rentner und Schichtarbeiter angewiesen, die diese Mehrarbeit unentgeltlich übernehmen.
Auf die Tätigkeitsberichte folgten die Grußworte der Gäste. Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt dankte im Namen der Bürgerinnen und Bürger für das geleistete Engagement und für das gute Verhältnis zwischen Feuerwehrführung und Verwaltungsspitze. Als besonderes Ereignis erinnerte er sich an den Granatenfund in der Aue, bei dem etwa 200 Anwohner evakuiert werden mussten, bevor die Granate gesprengt werden konnte. Die dabei als defizitär erkannte technische Ausstattung der Feuerwehrwache wurde im Nachgang verbessert und ein Umbau der zentrale veranlasst.
Auch Ortsbürgermeister Silbermann dankte den Kameradinnen und Kameraden für die geleistete Arbeit. Besonders freute er sich über die rege Teilnahme am städtischen Schützenfest. Aber auch die Bürgernähe und Transparenz durch die Öffentlichkeitsarbeit in den Zeitungen und im Internet auf der Webseite und den Social Media Kanälen hebte er hervor.
Im Anschluss wurden die Beförderungen und Ehrungen durchgeführt.
Zwei Mitglieder der Jugendfeuerwehr konnten in den aktiven Dienst übernommen werden. Drei weitere Mitglieder konnten als so genannte Quereinsteiger im Dienstrgrad Feuerwehrfrau- bzw. Feuerwehrmann- Anwärter übernommen werden. Aber auch in den höheren Dienstgraden konnten nach erfolgreicher Teilnahme an Lehrgängen und der Zugehörigkeit Beförderungen bis hin zum Dienstgrad Brandmeister ausgesprochen werden.
Besonders sind auch die Ehrungen für 40 Jahre Mitgliedschaft für Siegfried Heimann und 50 Jahre Mitgliedschaft für Uwe Heidorn zu erwähnen.
Anschließend wurde das neue Ortskommando ernannt, sowie die innere Organisation in Sachgebieten dargestellt.
Ortsbrandmeister Sven Möllmann beendete die Sitzung gegen 21:30 Uhr.