Großbrand in der Kernstadt
Datum: 5. August 2024 um 13:24 Uhr
Einsatzart: Brandeinsatz
Fahrzeuge: Drehleiter, Einsatzleitwagen, GW-Technik, HLF-B, HLF-T, LF 8/6, MZW, TLF 8/18
Einsatzbericht:
Gestern Abend gegen 18:35 Uhr wurde die Feuerwehr Wunstorf zu einer Rauchentwicklung und Flammenschein im ehemaligen „Möbel und Antiquitäten-Handel in der Kernstadt alarmiert. Vor Ort bestätigte sich die Meldung: Dichter Rauch und Flammen schlugen aus dem Gebäude.
Zunächst bereiteten die Einsatzkräfte einen Innenangriff vor, mussten diesen jedoch aufgrund eines plötzlichen Durchzündens des Dachstuhls abbrechen. Binnen kürzester Zeit stand das gesamte Gebäude in Vollbrand, was die Feuerwehr dazu zwang, die Brandbekämpfung ausschließlich von außen fortzusetzen. Sofort wurde durch den Einsatzleiter Sven Möllmann (Ortsbrandmeister Wunstorf) die Alarmstufe erhöht und zusätzliche Einsatzkräfte aus dem Stadtgebiet sowie aus Bad Nenndorf und Neustadt am Rübenberge wurden angefordert. Auch der Wasserförderzug der Stadtfeuerwehr Wunstorf wurde in den Einsatz eingebunden.
Neben den örtlichen Feuerwehren wurden die SEG der Johanniter-Unfall-Hilfe zur Versorgung, ein Notarzt, die Fliegerhorstfeuerwehr der Bundeswehr mit zwei Flugfeldlöschfahrzeugen, das Technische Hilfswerk, Energieversorger, die Polizei sowie die Regionsdrohne zur Erkundung aus der Luft alarmiert. Die Einsatzleitung wurde zusätzlich durch die Einsatzleitung Ort (ELO) unterstützt. Die Feuerwehrtechnische Zentrale Neustadt brachte zusätzliches Material an die Einsatzstelle. Vor Ort waren auch der Brandabschnittsleiter, der Stadtbrandmeister sowie der Bürgermeister der Stadt Wunstorf.
Um für eventuelle weitere Einsätze die Sicherheit im Stadtgebiet gewährleisten zu können, wurde die Feuerwehr Kolenfeld einsatzbereit am Standort und ein Fahrzeug der Feuerwehr Luthe in der Feuerwache Wunstorf in Bereitschaft gehalten
Aufgrund des enormen Wasserbedarfs – zu Spitzenzeiten wurden mehr als 10.000 Liter Wasser pro Minute in das brennende Gebäude gegeben – wurden drei Drehleitern, zwei Schaumwasserwerfer sowie zahlreiche handgeführte Strahlrohre eingesetzt. Der hohe Wasserbedarf führte dazu, dass das Hydrantennetz schnell an seine Kapazitätsgrenzen stieß und zusätzlich Wasser aus der nahegelegenen Aue entnommen werden musste.
Während des Einsatzes lösten sich einige Dachziegel und stürzten herab, was eine zusätzliche Gefahr für die Einsatzkräfte darstellte. Das Feuer konnte nach circa 2,5 Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Im Anschluss wurde die Brandstelle mit Schaum bedeckt, um Glutnester zu ersticken. Auch Statikexperten des Technischen Hilfswerks (THW) wurden hinzugezogen, um die Einsturzgefahr des Gebäudes zu bewerten. Zur Gefahrenabwehr wurde mithilfe des Technischen Hilfswerks und eines Abrissunternehmens die Giebel des Gebäudes kontrolliert zum Einsturz gebracht. Der Dachstuhl war im Verlauf des Brandes von selbst eingestürzt.
Mehr als 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr und weiteren Hilfsorganisationen waren mit über 40 Fahrzeugen im Einsatz, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Durch die starke Rauchentwicklung wurden die Anwohner über Rundfunkdurchsagen und Warn-Apps dazu aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Messungen der Luftqualität ergaben zwar keine akuten gesundheitlichen Gefahren, jedoch stellen Brandgase grundsätzlich ein Gesundheitsrisiko dar. In der näheren Umgebung des Brandortes kam es dennoch zu mehreren Verdachtsfällen von Rauchgasintoxikationen.
Das betroffene Gebäude stand seit längerer Zeit leer und sollte demnächst abgerissen werden, um Platz für einen Neubaukomplex zu schaffen. Der Brand führte zur vollständigen Sperrung der B442, was zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führte.
Der Einsatz dauerte bis zum heutigen Mittag an, da immer wieder Glutnester abgelöscht werden mussten.
Die Feuerwehr Wunstorf bittet dringend, von Spekulationen in sozialen Medien Abstand zu nehmen. Im Umlauf waren unter anderem falsche Berichte über eine angebliche Asbestwolke als auch Aufrufe, den Einsatzkräften Getränke zur Einsatzstelle zu bringen. Wir möchten betonen, dass sich die Bevölkerung ausschließlich auf Informationen aus unseren offiziellen Kanälen oder der örtlichen Presse verlassen sollte. Die Verpflegung der Einsatzkräfte wird im Regelfall eigenständig oder durch die SEG der Johanniter-Unfall-Hilfe mit Getränken und warmem Essen organisiert.
Wir danken allen Einsatzkräften und Unterstützern für ihr engagiertes und koordiniertes Vorgehen bei diesem anspruchsvollen Einsatz.
Einsatzmittel:
- Feuerwehr Wunstorf
- Feuerwehr Blumenau
- Feuerwehr Bokeloh
- Feuerwehr Mesmerode
- Feuerwehr Idensen
- Feuerwehr Steinhude
- Feuerwehr Luthe
- Feuerwehr Großenheidorn
- Feuerwehr Klein Heidorn
- Löschzug Neustadt am Rübenberge (2. Drehleiter)
- Löschzug Bad Nenndorf (3. Drehleiter)
- Werkfeuerwehr Kali&Salz
- Fliegerhorsfeuerwehr Wunstorf mit zwei Flugfeldlöschfahrzeugen
- Feuerwehrtechnische Zentrale
- Gerätewagen Messtechnik Neustadt
- Drohne Regionsfeuerwehrbereitschaft I
- Brandabschnittsleiter & stv.
- Stadtbrandmeister
- ELO
- THW
- OV Wunstorf: Zugtrupp, Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung
- OV Hannover / Langenhagen: Bachfachberater
- OV Stadthagen: Fachgruppe Räumen (Bagger)
- OV Burgdorf: Fachgruppe Räumen (Radlader)
- SEG Johanniter-Unfall-Hilfe
- RTW, NEF
- Stadt Wunstorf, Bürgermeister
- Energieversorger, Abrissunternehmen